Abmoosen

Mit dieser Technik können Sie in kurzer Zeit sehr interessante Bonsais bekommen. Manchmal sieht man einen schönen Baum, aber erst weiter oben befindet sich ein Ast mit einer brauchbaren, gut ausgebildeten Krone, das Wurzelwerk aber ist weit unten zu finden. Durch Abmoosen können wir bewirken, dass sich dort, wo wir sie brauchen neue Wurzeln bilden. Mit der gleichen Methode können Sie den Stamm eines als zu hoch erscheinenden Bonsais verkürzen. Sicher ist es nicht immer leicht, und es kann auch mal schief gehen, wenn man aber die nachfolgend aufgeführten Regeln einhält und etwas Geduld hat, kann es durchaus gelingen, eine von Erfolg gekrönten Abmoosung vorzunehmen.

Der Monat März ist gut geeignet um mit einer Abmoosung zu beginnen. (bis Ende Juni möglich)

 

 

Mit einem Abmoosmesser wird dort, wo Sie die Wurzeln brauchen, zwei paralell miteinander verlaufende Einschnitte rings um den Ast vorgenommen. Vor dem Anfang das Messer mit etwas Alkohol reinigen. 

Sie schneiden nur so tief in die Rinde hinein bis Sie mit dem Messer auf dem Splintholz (blankes Holz) stossen. Der zweite Schnitt oberhalb des ersten Schnittes sollte so breit sein wie der Astdurchmesser ist. Also, Astdicke 2cm, Schnittstreife auch 2cm. 

Wenn Sie diese Einschnitte gemacht haben, entfernen Sie vorsichtig den Rindenstreifen und entfernen Sie die noch verbleibenden weichen Holzteile bis aufs blanke Holz. (Splintholz). So, jetzt haben wir schon das Schlimmste überstanden. Vermeiden Sie mit den Fingern das blanke Holz anzufassen, dies könnte zu Komplikationen wie Pilzbefall führen. 

Nun wird, um eine bessere Bewurzelung zu erreichen, auf den Einschnitt etwas ein Mittel zur Bewurzelung - wie Neudofix - aufgetragen, anschliessend binden Sie etwa 4 cm unter der unteren Schnittstelle einen Plastikfolie rund um den Stamm und füllen diese mit einer Mischung aus Torf und Sphagnum-Moos.

Mit Draht zubinden, nicht zu fest, weil dies sonst einwachsen kann. 

Feuchtes Spaghnummoos in Plastiktüte satt einfüllen. 

Oben mit Draht so zubinden, dass die Feuchtigkeit erhalten bleibt, aber der Draht nicht einwachsen kann.

Das Substrat muss immer feucht gehalten werden, entweder giessen Sie vorsichtig von oben in die Tüte hinein oder Sie nehmen eine Spritze und spritzen durch die Folie in das Substrat. Das Giesswasser darf nicht mit Dünger vermischt werden.

Dort, wo die Sonne auf die Folien scheinen kann, werden die Wurzeln als allererstes erscheinen. Eventuell schattieren mit etwas Klebeband wenn nötig. 

 

 

 

 

Die Demonstration wurde freundlicherweise von Ewald Mittermair - März - 2015 - durchgeführt. 

Eine zweite Methode besteht darin, die geeignete Stelle, die abgemoost werden sollte, mit Aluminiumdraht ( ca. 2 mm) zweimal zu umwinden und mit der Flachzange fest zu verdrillen. Hier staut sich der Saftstrom und es werden sich unter- und oberhalb vom Draht neue Wurzeln bilden. Wir schneiden einen Plastiktopf so zurecht, dass er den für das Abmoosen bestimmten Teil voll umfangen kann. Als Substrat nehmen wir reine Akadamaerde, gesiebt mit einer Körnung von zwei bis drei Millimeter. Der Plastiktopf wird bis über den Draht mit dieser Akadamaerde gefüllt. Da die Erde auf keinen Fall austrocknen darf, sollte die Erde mit Spagnummoos abgedeckt werden und das Ganze gut feucht gehalten werden.

Zeitraum, den es braucht bis Wurzeln erscheinen:

Je nach Pflanzenart (Weiden und Ficus etwa 2 bis 3 Monate - Ahorn etwa nach sechs Monaten bis einem Jahr, Hainbuchen brauchen etwa 6 bis 8 Monate und Nadelgehölze wie Föhren bis zu 2 Jahre.) kann nach der Bewurzelung der Baum von der Mutterpflanze getrennt werden. Diese Trennung kann nur in der Vegetationsruhe, Oktober/November oder am besten kurz vor dem Austrieb vorgenommen werden. Ahorne dagegen lieber in etwa Juni, da sonst zu viel Feuchtigkeit aus der Schnittstelle entweicht. Nach der Trennung wird der Baum sofort in ein Container oder Tontopf eingetopft um ihn etwa 1 Jahr ruhig neue Wurzeln bilden zu lassen.

Nachher mit Kapitel Umtopfen weiter machen.

Grundtechniken